“Schau mal, hier kommt Stephen Hawking!” schreit Hans. Er lehnt sich an eine Wand, mit drei Jungen. Ich bin einer von diesen Jungs.

Ich kenne Hans Schäfer schon lange, aus der Zeit der Grundschule. Heute sind wir beide sechzehn Jahre alt, und wir sind in derselben Klasse. Ich kenne die anderen Beiden nicht so gut. Ich weiß nur, dass sie Kurt und Stefan heissen.

Wir schauen nach links. Ein Mädchen, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, das in einem Rollstuhl die Schule verlässt. Hans und die Anderen beginnen, auf sie zu gehen. Ich folge ihnen.

Kurt und Stefan halten die Mädchens Rollstuhl still. Hans nimmt ihren Rucksack und wirft ihn zu mir.

-”Was soll ich machen?”
-”Es gehört dir jetzt!”

Das war nicht das einzige Mal, dass wir so etwas gemacht haben. Jeden Tag warten wir auf jemand, der komisch aussieht, und überfallen oder prügeln sie. Warum? Ich weiß es nicht, es nur macht mich Spaß!

Ein Tag, der weder Hans noch die anderen Jungs zur Schule gekommen waren, bin ich wie immer aus das Gebäude gegangen. Als ich um eine Ecke kam, sah ich die Mädchen vom letzten Mal, das allein weinte.

Wenn ich mit Hans, Kurt und Stefan wäre, würden wir uns lustig über sie machen. Aber ich war allein. Ich konnte das nicht. Ich drehte mich um und ging weg.

Am nächsten Tag habe ich den Mund gehalten. Wenn ich ihnen sagte, ich hätte nichts mit dem Mädchen getan, werde ich auch geprügelt. Ich musste lügen.

-”Tut mir leid, ich muss sofort nach Hause gehen! Meine Mutter braucht Hilfe bei etwas”
-”Du lügst mich besser nicht an!” antwortete Hans.

Das habe ich fast jeden Tag gemacht. Ich musste immer neue Ausrede erfinden, um wegzugehen und nichts mit den Jungs zu tun haben. Ich fühlte mich schuldig.

Aber ist es richtig, nur “nichts” zu machen?

Nein. Etwas muss getan werden.

Zuerst musste ich warten, bis meine “Freunde” nicht da waren. Ich kann mich noch nicht sehen lassen.

Und endlich kam der Tag an. Hans ist krank geworden, und Kurt und Stefan konnte ich nirgendwo finden. Wenn ich etwas machen wollte, musste ich es jetzt tun.

Ich suchte für das Mädchen mit dem Rollstuhl. Ihre Name wusste ich noch nicht, darum musste ich sie mit ein “Hey” rufen.

Ich entschuldige mich für alles, das ich gemacht habe. Aber sie sagt nichts. War sie so verletzt, dass sie mir nichts sagen wollte?

Aber ich habe mich nicht ergeben. Tag für Tag habe ich sie getroffen und versucht, näher zu ihr zu werden. Und ich hatte Erfolg: Nach ein Paar Tage hat sie mich nicht mehr gehasst, und allmählich freundeten wir uns an. Ich begann sie im Alltag zu helfen, und von Mobber zu verteidigen.

Mit Hans und die anderen Beiden habe ich mich nicht mehr getroffen. Nachdem wir über meine neuen Freunde gestritten haben, habe ich mich von ihnen getrennt.

Hatte ich mich in sie verliebt? Ich weiß es nichts. Aber ich weiß, dass ich eine bessere Welt für sie schaffen will. Ich will eine Welt für sie und mich.

Name: Santiago Mazzitelli
Alter: 15
Anschrift: Villa Barcelo 360, Banfield
Mail: santimazz@gmail.com
Erziehungsberechtigte: Erika Samaniego